Staunen über den Alltag: Eine Teamflow-Kompetenz trainieren
Um staunen zu können, brauchen wir Gewohnheiten. Deswegen halte ich direkt zu Beginn des Artikels fest: Ohne Gewohnheiten können wir keine Unterschiede feststellen - zwischen der Entdeckung neuer Perspektiven und der Orientierung an Gewohnheiten.
Ich benenne hier einige Gewinne, die uns Gewohnheiten bieten:
Sicherheit;
Zukünfitges ist erwartbar;
Eigener Stil und eigenes Profil werden geprägt;
Komplexität wird reduziert;
Gewohnheiten stiften Identitäten.
Welche Verluste (u.a.) werden durch Gewohnheiten hervorgebracht?
Anschein von Sicherheit wird erzeugt;
Zukünftiges wird durch Erwartungen fixiert;
Eigener Stil und eigenes Profil werden durch frühere Muster überformt oder vordiktiert;
Komplexitäten werden vereinfacht;
Identitätserleben wird körperlich und geistig beeinträchtigt.
Als Person, Team oder Organisation entsteht der größte “Gewohnheitsschaden”, wenn die eigene Aufmerksamkeit ein sich selbst betäubendes Phänomen wird.
Zum Beispiel kann sich ein Teamlead an die Erklärung gewöhnt haben, ein Team sei durch gewisse Vorerfahrungen nicht mehr bereit, bestimmte Positionen aufzugeben. Diese Erklärung führt zu einer doppelten Stagnation: Weder das Teamlead noch das Team muss sich selbst bewegen.
Willst Du diesen anschleichenden Prozess nicht, ist es unabdingbar, Lern-, Reflexions- und Experimentierräume für das eigene Erleben von Gewohnheiten zu entwickeln.
Meine Flow-Tipps für Dich und Dein Team für einen Tag des Staunens in Deiner Organisation:
Tipp 1
Rege an, an einem ganz normalen Tag das Staunen mehr einzubeziehen.
Tipp 2
Betone den Experimentencharakter und rufe ihn immer wieder in Erinnerung, damit die Wirkung dieser Idee nicht verkrampft oder künstlich ist. Das Staunen wird “nur” hinzugenommen - genauso wie sich Deine Organisation auch sonst Energien zuführt wie zum Beispiel Konzepte o.ä.
Tipp 3
Damit sich solch ein Tag als nützlich erweist, achtet auf folgende Themen, die jedes Teammitglied für sich beantworten sollte:
Welche Gewohnheiten stabilisieren Deine Organisation? Betrachte Deine Kommunikations-, Entscheidungs- und Funktionsprozesse als etwas Unbekanntes. Die Möglichkeit des Staunens sorgt dafür, Bekanntes als neu wahrnehmen zu können.
Wie erscheint Dir die Organisation? Als Gehirn, Organismus, Maschine, als bestimmte Kultur, als Gefängnis? Welche Rolle würdest Du gerne in der Organisation ausüben?
Wie betrachtet sich die Organisation selbst? Wer führt die Selbstbeschreibung mit welchen Mitteln durch?
Tipp 4
Lass Dich im Laufe des Tages immer mal wieder vom Staunen interviewen. Welche Fragen stellt Dir das Staunen? Wozu möchtest Du gerne befragt werden? Worüber kannst Du am besten berichten?
Tipp 5
Vertraue in den Prozess!
Hast Du den Eindruck, Du brauchst für die Integration von Experimentierräumen (noch) Unterstützung?
Als Expertin für den Gruppenflow unterstütze ich Dich mit sehr viel Freude für Euren Startschuss Flow durch Staunen.
In meiner Teamentwicklung ist der Akt des Gehens eine wiederkehrende Aktivität in jeder Übung.
Erstaune ich Dich damit? Das ist toll, denn dann bist Du offen für meine Angebote von Verwunderungsübungen.
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